Veröffentlicht am März 11, 2024

Ihre Konkurrenz ist nicht das Problem. Das Problem ist die Beliebigkeit. Eine starke Positionierung macht Sie nicht besser, sondern zur einzigen logischen Wahl.

  • Es geht darum, eine mentale „Schublade“ im Kopf des Kunden zu erobern und zu besetzen, nicht darum, in allen Bereichen der Beste zu sein.
  • Wahre Positionierung wird durch Taten bewiesen (das „Was Sie tun“), nicht durch Werbeslogans (das „Was Sie sagen“).

Empfehlung: Analysieren Sie die „Landkarte“ Ihres Marktes, um die eine Lücke zu finden, die Ihre Konkurrenz übersieht, und besetzen Sie diese kompromisslos.

Sie haben ein großartiges Produkt, eine innovative Dienstleistung, aber im lauten Getöse des Marktes scheint es, als würde niemand Sie bemerken. Sie senken die Preise, schalten mehr Werbung, optimieren Ihre Website – doch Sie bleiben einer von vielen. Der Instinkt, es einfach mit mehr Anstrengung zu versuchen, führt oft nur zu höheren Kosten und wachsender Frustration. Viele Unternehmer glauben, sie müssten lauter schreien als die Konkurrenz, um gehört zu werden. Sie polieren ihr Logo, überarbeiten ihre Slogans und stürzen sich in einen zermürbenden Preiskampf, ohne die eigentliche Ursache ihrer Unsichtbarkeit zu verstehen: eine fehlende oder schwammige Positionierung.

Doch was, wenn der Schlüssel nicht darin liegt, besser oder billiger zu sein, sondern fundamental anders? Was, wenn es nicht darum geht, den Kampf auf dem bestehenden Schlachtfeld zu gewinnen, sondern ein völlig neues zu definieren, auf dem Sie der einzige Akteur sind? Dies ist die Essenz der strategischen Markenpositionierung. Es ist keine kosmetische Marketing-Übung, sondern die härteste und wichtigste strategische Entscheidung, die Sie treffen werden. Es ist die Kunst, eine einzige, klare und begehrenswerte „Schublade“ im Gehirn Ihrer Zielgruppe zu erobern und für immer zu besetzen. Es geht darum, für eine Sache so bekannt zu werden, dass Sie bei einem bestimmten Bedürfnis zur einzig logischen Wahl werden.

Dieser Artikel ist Ihr Schlachtplan. Wir werden die herkömmlichen, oberflächlichen Marketing-Tipps ignorieren und uns stattdessen auf die kämpferische, fokussierte Denkweise konzentrieren, die wirklich unübersehbare Marken schafft. Wir werden die Landkarte des Marktes zeichnen, die entscheidende Wahl zwischen „billig“, „besser“ und „einzigartig“ treffen und lernen, wie diese eine strategische Entscheidung jede einzelne Ihrer unternehmerischen Handlungen steuert. Bereiten Sie sich darauf vor, Opfer zu bringen, um zu gewinnen.

Dieser Leitfaden führt Sie durch die entscheidenden Schritte, um eine Positionierung zu entwickeln, die nicht nur auf dem Papier existiert, sondern in den Köpfen Ihrer Kunden lebendig wird. Entdecken Sie, wie Sie vom unsichtbaren Anbieter zur unbestrittenen Referenz in Ihrer Kategorie werden.

Bevor Sie einen Euro für Marketing ausgeben: Warum Ihre Positionierung die wichtigste strategische Entscheidung überhaupt ist

Stellen Sie sich Ihr Marketingbudget als Munition vor. Jeder Euro ist eine Patrone. Würden Sie in einem Gefecht ziellos in die Luft schießen? Wohl kaum. Doch genau das tun unzählige Unternehmen jeden Tag. Ohne eine klare, messerscharfe Positionierung ist jede Marketingmaßnahme, jede Anzeige, jeder Social-Media-Post ein Schuss ins Blaue. Es ist nicht nur ineffektiv, es ist eine massive Verschwendung von Ressourcen. Tatsächlich zeigen Analysen, dass rund 30% der Marketingbudgets ohne klare Markenpositionierung verschwendet werden. Das ist Geld, das Sie direkt verbrennen.

Positionierung ist die strategische Grundlage, das Fundament Ihres gesamten Unternehmens. Sie beantwortet die entscheidende Frage: „Warum sollte ein Kunde ausgerechnet bei Ihnen kaufen, wenn es unzählige andere Optionen gibt?“ Wenn Sie diese Frage nicht in einem einzigen, überzeugenden Satz beantworten können, haben Sie ein Positionierungsproblem. Es geht nicht darum, alles für jeden zu sein. Das ist der sichere Weg in die Mittelmäßigkeit und den Preiskampf. Wahre Stärke entsteht durch das Prinzip des Opfers: Sie müssen sich bewusst entscheiden, welche Kunden Sie *nicht* ansprechen, welche Produkteigenschaften Sie *nicht* in den Vordergrund stellen und welche Märkte Sie *nicht* bedienen, um in einer einzigen, klar definierten Kategorie der unangefochtene Champion zu werden.

Eine starke Positionierung ist Ihr strategischer Kompass. Sie diktiert Ihre Produktentwicklung, Ihre Preisgestaltung, Ihren Kundenservice und natürlich Ihre Kommunikation. Sie verwandelt Marketing von einem Kostenfaktor in eine Investition zur Verteidigung und zum Ausbau Ihrer mentalen Festung im Kopf des Kunden. Bevor Sie also den nächsten Euro für Werbung ausgeben, investieren Sie Ihre Zeit und Energie in diese eine Entscheidung. Sie ist der größte Hebel für Ihren Erfolg.

Die Landkarte des Marktes: Wie Sie mit einer Positionierungskarte die Lücke finden, die Ihre Konkurrenz übersieht

Um eine mentale Schublade zu erobern, müssen Sie zuerst wissen, welche Schubladen bereits besetzt sind und wo es noch unerschlossenes Territorium gibt. Hier kommt die Positionierungskarte ins Spiel. Betrachten Sie sie nicht als langweiliges Diagramm aus einem BWL-Lehrbuch, sondern als Ihre strategische Schlachtkarte. Sie visualisiert das Spielfeld – den Markt – und die Positionen aller relevanten Akteure, einschließlich Ihrer eigenen.

Die Achsen dieser Karte sind die entscheidenden Kriterien, nach denen Kunden in Ihrer Branche eine Wahl treffen. Dies könnten Dimensionen sein wie „Preis“ (von günstig bis premium), „Stil“ (von klassisch bis avantgardistisch), „Service“ (von Self-Service bis Full-Service) oder „Technologie“ (von traditionell bis innovativ). Ihre Aufgabe ist es, die zwei wichtigsten Dimensionen für Ihre Zielgruppe zu identifizieren. Tragen Sie dann Ihre Wettbewerber auf dieser Karte ein. Schnell werden Sie Cluster erkennen – Bereiche, in denen sich viele Anbieter tummeln und um die gleichen Kunden kämpfen. Und, was noch wichtiger ist: Sie werden Lücken erkennen. Leere Quadranten, in denen kein Wettbewerber eine starke Position hält.

Diese Lücken sind Ihre potenziellen „Blue Oceans“ – neue, unbestrittene Märkte. Salesforce hat dies meisterhaft vorgemacht. Statt im überfüllten Markt für installierte CRM-Software mit Giganten wie SAP zu konkurrieren, schufen sie eine neue Kategorie: einfache, cloudbasierte CRM-Software. Sie besetzten eine Lücke auf der Karte und wurden so laut einer Studie zum größten Anbieter von Firmen-Software weltweit. Ihre Positionierungskarte ist Ihr Werkzeug, um eine solche Chance zu finden. Suchen Sie nicht nach dem Platz im Getümmel, sondern nach dem freien Raum, den Sie zur uneinnehmbaren Festung ausbauen können.

Mehrdimensionale Marktpositionierungskarte mit verschiedenen strategischen Achsen, die unbesetzte Marktlücken aufzeigt

Wie dieses konzeptionelle Schema verdeutlicht, geht es darum, die Dimensionen zu finden, die für den Kunden wirklich relevant sind. Die Analyse der Positionierung Ihrer Konkurrenten entlang dieser Achsen enthüllt die Zonen intensiven Wettbewerbs und die wertvollen, unbesetzten Nischen. Ihre Aufgabe ist es, eine dieser Nischen zu identifizieren und sie mit einem unschlagbaren Angebot zu besetzen.

Der Billigste, der Beste oder der Einzige? Die drei Wege zur Marktführerschaft und wie Sie den richtigen für sich wählen

Schon der legendäre deutsche Werbepsychologe Hans Domizlaff formulierte es treffend:

Das Ziel der Markentechnik ist die Sicherung einer Monopolstellung in der Psyche der Verbraucher.

– Hans Domizlaff, Deutscher Grafiker und Werbepsychologe, 1939

Diese „Monopolstellung“ lässt sich im Wesentlichen über drei strategische Stoßrichtungen erreichen. Jede hat ihre eigenen Regeln, Chancen und tödlichen Fallen. Der größte Fehler, den ein Unternehmer machen kann, ist, sich nicht klar für einen Weg zu entscheiden und stattdessen in der gefährlichen Mitte stecken zu bleiben („Stuck in the Middle“).

Die drei fundamentalen Strategien sind die Kostenführerschaft („Der Billigste“), die Qualitätsführerschaft („Der Beste“) und die Nischenstrategie („Der Einzige“). Jede erfordert einen radikalen Fokus. Der Kostenführer muss besessen sein von Effizienz und Skaleneffekten. Der Qualitätsführer muss in Innovation und Perfektion investieren. Der Nischenstratege muss seine kleine Zielgruppe besser verstehen als jeder andere und ein einzigartiges Angebot schaffen.

Die folgende Übersicht, basierend auf einer Analyse gängiger Unternehmensstrategien, fasst die Kernmerkmale zusammen:

Die drei Positionierungsstrategien im Vergleich
Strategie Fokus Risiken Erfolgsfaktoren
Der Billigste Kostenführerschaft Preiskampf, geringe Margen Skaleneffekte, Effizienz
Der Beste Qualitätsführerschaft Hohe Investitionen, begrenzte Zielgruppe Innovation, Perfektion
Der Einzige Nischenstrategie Kleiner Markt, Nachahmer Einzigartigkeit, First-Mover

Fallbeispiel: Die „Stuck in the Middle“-Falle – Galeria als Warnung

Galeria (ehemals Karstadt Kaufhof) ist ein Lehrbuchbeispiel für eine Marke, die in der Mitte gefangen war. War sie der billigste Anbieter? Nein, Discounter wie Aldi waren günstiger. War sie der beste Anbieter mit dem exklusivsten Sortiment? Nein, Fachgeschäfte und Luxusboutiquen boten mehr Qualität und Service. War sie der einzige Anbieter für ein spezifisches Bedürfnis? Nein, Online-Händler wie Amazon boten eine weitaus größere Auswahl. Ohne eine klare strategische Entscheidung und die nötigen Investitionen zur Untermauerung dieser Positionierung verlor die Marke an Relevanz und kämpft bis heute ums Überleben. Dies zeigt eindrücklich: Wer versucht, alles für jeden zu sein, ist am Ende nichts für niemanden.

Der eine Satz, der alles steuert: Wie Sie ein internes Positionierungs-Statement formulieren, das Ihr gesamtes Team auf Kurs hält

Ihre strategische Positionierung darf kein abstraktes Konzept bleiben, das in der Schublade der Geschäftsführung verstaubt. Sie muss zum Herzschlag des Unternehmens werden, zu einem internen Marschbefehl, den jeder einzelne Mitarbeiter versteht und umsetzen kann. Das Werkzeug dafür ist das Positionierungs-Statement. Wichtig: Dies ist kein Werbeslogan für Ihre Kunden, sondern ein internes Steuerungsinstrument für Ihr Team.

Ein starkes Positionierungs-Statement beantwortet vier Kernfragen in einem einzigen, prägnanten Satz:

  1. Für wen? (Ihre exakte Zielgruppe)
  2. Was? (Ihre Produkt- oder Dienstleistungskategorie)
  3. Welchen Nutzen? (Der wichtigste, einzigartige Vorteil, den Sie bieten)
  4. Warum wir? (Der Beweis oder Grund, warum Sie diesen Nutzen glaubwürdig liefern können – Ihr „Reason to Believe“)

Die klassische Formel lautet: „Für [Zielgruppe], die [Bedürfnis] hat, ist [Ihre Marke] die [Kategorie], die [Nutzen/Vorteil] bietet, weil [Beweis].“ Dieser Satz ist der ultimative Test für die Klarheit Ihrer Strategie. Wenn Sie ihn nicht präzise formulieren können, ist Ihre Positionierung noch zu schwammig.

Dieser eine Satz wird zur Richtschnur für alle Entscheidungen. Steht eine neue Produktentwicklung an? Prüfen Sie sie gegen das Statement. Entwirft das Marketing eine neue Kampagne? Sie muss das Statement widerspiegeln. Schulen Sie neue Mitarbeiter im Kundenservice? Das Statement definiert den Kern Ihrer Servicephilosophie. Es schafft eine gemeinsame Vision und stellt sicher, dass alle an einem Strang ziehen, um die eroberte mentale Schublade im Kopf des Kunden zu verteidigen und zu stärken.

Ein diverses Team arbeitet gemeinsam an einer strategischen Vision, die auf Post-its und Diagrammen visualisiert ist.

Die Ausrichtung des gesamten Teams auf dieses eine, klare Ziel ist der entscheidende Faktor, um eine Positionierung vom Papier in die Realität zu überführen. Jede Abteilung, vom Marketing bis zum Vertrieb, von der Produktentwicklung bis zum Kundenservice, muss verstehen, welche Rolle sie bei der Verteidigung der strategischen Position spielt.

Ihre Positionierung ist, was Sie tun, nicht was Sie sagen: Wie Sie Ihre Markenstrategie an jedem Kundenkontaktpunkt beweisen

Ein genial formuliertes Positionierungs-Statement ist wertlos, wenn es nicht im Alltag Ihres Unternehmens gelebt wird. Kunden glauben nicht Ihren Werbebotschaften, sie glauben ihren Erfahrungen. Jeder einzelne Kontaktpunkt – von der Website über die Verpackung und den Kundenservice bis hin zur Art, wie Sie E-Mails formulieren – ist ein Positionierungs-Beweis. Entweder bestätigt er Ihre Positionierung oder er zerstört sie.

Wenn Sie sich als „der einfachste Anbieter“ positionieren, aber Ihr Online-Check-out-Prozess kompliziert ist, lügen Sie. Wenn Sie sich als „Premium-Marke“ bezeichnen, aber Ihr Kundenservice nur per Chatbot erreichbar ist, lügen Sie. Konsistenz ist hier keine Option, sie ist eine Überlebensnotwendigkeit. Die deutsche Telekommunikationsmarke Telekom beispielsweise hat durch eine extrem konsistente Markenstrategie über Jahre hinweg einen enormen Wert aufgebaut, wie aktuelle Markenwert-Analysen belegen, die ihren Wert auf über 73 Milliarden US-Dollar schätzen. Diese Konsistenz schafft Vertrauen und festigt die mentale Schublade.

Ein exzellentes deutsches Beispiel für gelebte Positionierung ist PENNY. Der Discounter positioniert sich seit Jahren konsequent als „der Nachbarschaftsdiscounter“. Diese Positionierung ist mehr als nur ein Slogan. Sie zeigt sich in der Sortimentsauswahl, die lokale Bedürfnisse berücksichtigt, in der Kommunikation, die lebensnahe Themen aus der Nachbarschaft aufgreift, und in Kampagnen, die soziale Verbundenheit thematisieren. Mit bis zu 13 Millionen Kunden pro Woche beweist PENNY, dass sie wissen, was ihre „Nachbarn“ bewegt. Jeder Einkauf wird so zu einem kleinen Beweis für die Richtigkeit der Positionierung.

Ihr Audit-Plan: Positionierung an jedem Kontaktpunkt überprüfen

  1. Punkte auflisten: Erstellen Sie eine vollständige Liste aller denkbaren Kundenkontaktpunkte, von der Google-Anzeige über die Produktverpackung bis zur Rechnung.
  2. Beweise sammeln: Sammeln Sie für jeden Punkt konkrete Beispiele: Screenshots der Website, Fotos der Verpackung, Wortlaut von E-Mail-Vorlagen.
  3. Abgleich durchführen: Konfrontieren Sie jedes Element mit Ihrem Positionierungs-Statement. Stützt es die Aussage oder widerspricht es ihr? Kriterien sind Tonalität, Design, Funktionalität und Botschaft.
  4. Lücken identifizieren: Wo ist Ihre Positionierung schwach oder unsichtbar? Wo liefern Sie einen „Gegenbeweis“? Markieren Sie diese Schwachstellen unmissverständlich.
  5. Maßnahmen planen: Erstellen Sie einen priorisierten Plan, um die widersprüchlichen Elemente zu korrigieren und die schwachen Kontaktpunkte zu stärken. Beginnen Sie mit den wichtigsten Interaktionen.

Mehr als nur ein Logo: Wie Sie eine Marke mit Persönlichkeit schaffen, in die sich Kunden verlieben

Wenn die Positionierung das ist, wofür Sie stehen, dann ist die Markenpersönlichkeit die Art und Weise, wie Sie dies zum Ausdruck bringen. Sie ist die Seele Ihrer Marke, das, was sie menschlich und greifbar macht. Menschen verlieben sich nicht in Produkte oder Features, sie bauen Beziehungen zu Persönlichkeiten auf. Eine starke Markenpersönlichkeit verwandelt eine funktionale Wahl in eine emotionale Bindung und macht Ihre Marke unverwechselbar und einprägsam.

Denken Sie an bekannte Marken: Volvo strahlt Sicherheit und Verantwortungsbewusstsein aus (der „Fürsorger“). Nike verkörpert Mut und den Willen zum Sieg (der „Held“). Apple ist der kreative Rebell, der den Status quo in Frage stellt (der „Schöpfer“ und „Rebell“). Diese Persönlichkeiten sind kein Zufall. Sie sind das Ergebnis einer bewussten strategischen Entscheidung, die sich konsequent durch Design, Tonalität, Bildsprache und Verhalten zieht. Sie verleihen der rationalen Positionierung eine emotionale Tiefe.

Um Ihre Markenpersönlichkeit zu definieren, fragen Sie sich: Wenn Ihre Marke eine Person wäre, wie wäre sie? Wäre sie witzig und schlagfertig oder ernst und weise? Ein abenteuerlustiger Entdecker oder ein fürsorglicher Freund? Diese Persönlichkeit muss authentisch sein und zu Ihren Kernwerten sowie zu den Erwartungen Ihrer Zielgruppe passen. Eine Bank, die sich wie ein anarchistischer Rebell verhält, würde kaum Vertrauen erwecken. Eine Skateboard-Marke, die wie ein steifer Butler kommuniziert, wäre ebenso unglaubwürdig. Die Persönlichkeit ist der emotionale Klebstoff, der Ihre Marke im Herzen der Kunden verankert.

Ihren idealen Kunden zum Leben erwecken: Wie Sie eine Buyer Persona erstellen, die Ihr Marketing für immer verändert

Um eine mentale Schublade im Kopf Ihres Kunden zu erobern, müssen Sie diesen Kopf erst einmal verstehen. Viele Unternehmen scheitern, weil sie aus ihrer eigenen Perspektive argumentieren und nicht aus der ihrer Kunden. Das mächtigste Werkzeug, um diesen Perspektivwechsel zu erzwingen, ist die Buyer Persona. Doch vergessen Sie die oberflächlichen Personas, die nur aus demografischen Daten wie Alter, Wohnort und Einkommen bestehen. Das ist nutzlos.

Eine strategisch wertvolle Persona geht viel tiefer. Sie basiert auf dem „Jobs-to-be-Done“-Framework. Die zentrale Frage ist nicht „Wer ist unser Kunde?“, sondern „Welchen ‚Job‘ versucht unser Kunde zu erledigen, für den er unser Produkt ‚einstellt‘?“ Menschen kaufen keinen 4mm-Bohrer, sie kaufen ein 4mm-Loch. Das Verständnis dieses „Jobs“ – der eigentlichen Aufgabe, des Problems, des angestrebten Fortschritts – ist der Schlüssel. Ihre Persona sollte die Ziele, die Frustrationen, die Motivationen und die Hindernisse Ihres idealen Kunden im Kontext dieses „Jobs“ beschreiben.

Ein ebenso mächtiges, aber oft ignoriertes Konzept ist die negative Persona. Sie definiert, wer Ihr Kunde explizit *nicht* ist. Dies ist die direkte Anwendung des Opferungsprinzips. Indem Sie klar definieren, welche Kundentypen Sie meiden – z. B. chronische Preisverhandler, Kunden mit unrealistischen Erwartungen oder solche, deren Bedürfnisse Sie nicht exzellent bedienen können –, schärfen Sie Ihren Fokus und sparen enorme Ressourcen im Marketing und Vertrieb.

Eine negative Persona identifiziert Personen, die nicht gut zu einem Unternehmen passen. Zu den Hauptmerkmalen gehören unprofitable Kunden, nicht übereinstimmende Bedürfnisse, hoher Supportbedarf, geringe Engagement-Rate, Preissensibilität und negative Auswirkungen auf die Marke. Dies hilft Unternehmen, unproduktive Marketingbemühungen zu vermeiden.

– Social Bee, zum Jobs-to-be-Done Framework

Das Wichtigste in Kürze

  • Erobern, nicht konkurrieren: Ihr Ziel ist es, eine klar definierte Kategorie im Kopf des Kunden zu besitzen, nicht, in einer überfüllten Kategorie ein bisschen besser zu sein.
  • Beweisen, nicht behaupten: Ihre Positionierung wird durch die Summe aller Kundenerfahrungen definiert, nicht durch Ihre Werbeslogans. Jeder Kontaktpunkt zählt.
  • Opfern, um zu gewinnen: Definieren Sie klar, wer Sie nicht sind und wen Sie nicht bedienen wollen (negative Persona), um Ihren Fokus zu schärfen und Ihre Ressourcen zu bündeln.

Lesen Sie die Gedanken Ihrer Kunden: Wie Sie die wahren Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe aufdecken, bevor diese sie selbst kennt

Die besten Positionierungsstrategien basieren nicht auf Annahmen im Konferenzraum, sondern auf tiefen Einblicken in die unbewussten Bedürfnisse und Motivationen der Kunden. Kunden können Ihnen oft nicht sagen, was sie wirklich wollen, aber ihr Verhalten und ihre tieferliegenden Beweggründe verraten alles. Ihre Aufgabe als Stratege ist es, diese verborgenen Wahrheiten aufzudecken. Vergessen Sie großangelegte Umfragen mit Multiple-Choice-Fragen. Sie brauchen qualitative, tiefgehende Gespräche.

Eine der effektivsten Methoden, um unter die Oberfläche zu gelangen, ist die „5 Whys“-Technik. Sie beginnen mit einer einfachen Frage zu einer Kaufentscheidung und fragen dann vier weitere Male „Warum?“, um zur wahren Kernmotivation vorzudringen. Die erste Antwort ist meist oberflächlich und rational. Die fünfte Antwort ist oft eine tiefgreifende, emotionale Wahrheit, die den wahren „Job-to-be-Done“ enthüllt. Diese Technik verwandelt ein einfaches Kundeninterview in eine psychologische Tiefenbohrung.

Kombinieren Sie diese Interviews mit Verhaltensbeobachtung. Schauen Sie Kunden bei der Nutzung Ihres Produkts (oder eines Konkurrenzprodukts) über die Schulter. Wo zögern sie? Wo sind sie frustriert? Wo leuchten ihre Augen auf? Diese nonverbalen Signale sind oft ehrlicher als jede verbale Aussage. Indem Sie die Diskrepanz zwischen dem, was die Leute sagen, und dem, was sie tun, analysieren, finden Sie die wahren Schmerzpunkte und ungelösten Probleme. Diese Einsichten sind das Gold, aus dem Sie eine unangreifbare Positionierung schmieden.

Beginnen Sie nicht mit einem Logo oder einer Website. Beginnen Sie mit dem Krieg um die Köpfe. Führen Sie die tiefgehenden Interviews, finden Sie den ungelösten „Job“ und definieren Sie die eine Kategorie, die nur Ihnen gehört. Das ist der Weg, um von einem unter vielen zur einzigen logischen Wahl zu werden.

Häufige Fragen zur Markenpersönlichkeit

Was sind Marken-Archetypen und warum sind sie wichtig?

Marken-Archetypen sind universelle Persönlichkeitsmuster, die tief in der menschlichen Psyche verankert sind (z.B. der Held, der Weise, der Rebell). Sie helfen dabei, eine konsistente und emotional ansprechende Markenpersönlichkeit zu entwickeln, die von Kunden intuitiv verstanden wird und eine starke Bindung schafft.

Wie finde ich den passenden Archetyp für meine Marke?

Analysieren Sie Ihre Kernwerte, Ihre Mission und die emotionalen Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe. Der Archetyp sollte eine authentische Repräsentation Ihrer Marke sein und gleichzeitig eine starke Resonanz bei Ihren idealen Kunden erzeugen. Fragen Sie sich: Welche Rolle spielen wir im Leben unserer Kunden?

Kann eine Marke mehrere Archetypen kombinieren?

Ja, viele erfolgreiche Marken kombinieren einen dominanten Archetyp mit einem oder zwei unterstützenden Archetypen, um mehr Tiefe zu erzeugen. Wichtig ist jedoch, dass die Kombination stimmig ist und keine widersprüchlichen Botschaften sendet. Ein „Fürsorger“ mit rebellischen Zügen wäre beispielsweise verwirrend.

Geschrieben von David Hoffmann, David Hoffmann ist ein Serienunternehmer und strategischer Berater, der seit 15 Jahren Gründern dabei hilft, aus Ideen tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln und nachhaltig zu wachsen.