Eine moderne Fahrszene mit einem Auto, das von digitalen Assistenzsystemen und Datenschnittstellen umgeben ist, symbolisiert das sichere Fahren mit moderner Autotechnik
Veröffentlicht am Mai 12, 2025

Moderne Assistenzsysteme sind keine Autopiloten; ihre Sicherheit hängt direkt vom Verständnis des Fahrers für ihre technischen und physikalischen Grenzen ab.

  • Jedes System funktioniert nur in einem eng definierten Rahmen (Operational Design Domain) und kann durch Wetter, Schmutz oder komplexe Szenarien versagen.
  • Die Sensorik (Kamera, Radar) ist die Achillesferse der Technik und kann durch simple Umwelteinflüsse oder gezielte Angriffe getäuscht werden.

Empfehlung: Lernen Sie die spezifischen Grenzen der Systeme in Ihrem Fahrzeug kennen und behandeln Sie diese als unterstützende Werkzeuge, nicht als Ersatz für Ihre eigene Aufmerksamkeit und Verantwortung.

Moderne Fahrzeuge sind technologische Meisterwerke. Sie versprechen, das Fahren nicht nur komfortabler, sondern vor allem sicherer zu machen. Mit einem Arsenal an Sensoren, Kameras und cleveren Algorithmen ausgestattet, können sie den Abstand halten, die Spur wechseln, vor Kollisionen warnen und im Notfall sogar selbstständig bremsen. Diese Fähigkeiten, oft unter dem Sammelbegriff „Fahrerassistenzsysteme“ (FAS) zusammengefasst, erwecken den Eindruck eines unsichtbaren Co-Piloten, der stets wachsam ist. Doch dieser Eindruck birgt eine Gefahr: das trügerische Gefühl unangreifbarer Sicherheit.

Die Realität ist komplexer. Hinter jedem Assistenten steckt eine hochentwickelte, aber fehlbare Technik. Ein Notbremsassistent ist keine Garantie zur Unfallvermeidung, und ein Spurhalteassistent ist kein Autopilot. Der wahre Sicherheitsgewinn entsteht nicht durch blindes Vertrauen in diese Systeme, sondern durch ein tiefes, ingenieurtechnisches Verständnis ihrer Funktionsweise und – noch wichtiger – ihrer unumgänglichen Grenzen. Dieser Leitfaden blickt hinter die Marketingversprechen und erklärt die Physik und die Sensorik, die diesen Systemen zugrunde liegen. Er deckt auf, warum sie in bestimmten Situationen versagen müssen und wie Sie als Fahrer lernen, die Technik souverän zu beherrschen, anstatt sich von ihr beherrschen zu lassen.

Für diejenigen, die einen visuellen Einblick in die praktischen Herausforderungen dieser Technologien bevorzugen, bietet das folgende Video eine ausgezeichnete Ergänzung. Es zeigt anschaulich, in welchen realen Verkehrssituationen die aktuellen Assistenzsysteme an ihre Grenzen stoßen und verdeutlicht die Notwendigkeit einer aktiven Fahrerüberwachung.

Um die Komplexität dieser Technologien greifbar zu machen, gliedert dieser Artikel die Thematik in klar verständliche Bereiche. Vom grundlegenden Unterschied zwischen einem Assistenten und echtem autonomen Fahren über die spezifischen Schwachstellen der Sensorik bis hin zu den entscheidenden Haftungsfragen wird jeder Aspekt beleuchtet. So erhalten Sie das notwendige Wissen, um die modernen Helfer in Ihrem Fahrzeug sicher und kompetent zu nutzen.

Inhaltsverzeichnis: Der Weg zum souveränen Umgang mit moderner Fahrzeugtechnik

Assistent, Autopilot, autonomes Fahren: Warum Ihr aktuelles Auto noch lange nicht von alleine fährt

Die Begriffe „Assistent“, „Autopilot“ und „autonomes Fahren“ werden oft synonym verwendet, beschreiben aber fundamental unterschiedliche technologische Stufen. Heutige Serienfahrzeuge sind mit Assistenzsystemen (Level 2) ausgestattet, die den Fahrer unterstützen, aber niemals die Verantwortung abnehmen. Der „Autopilot“ von Tesla beispielsweise ist rechtlich als Assistenzsystem eingestuft, das eine ständige Überwachung durch den Fahrer erfordert. Echtes autonomes Fahren (Level 5), bei dem das Fahrzeug alle Situationen ohne menschliches Eingreifen meistert, ist technologisch und rechtlich noch in weiter Ferne.

Der entscheidende technische Grund dafür ist das Konzept der Operational Design Domain (ODD). Jedes automatisierte Fahrsystem ist nur für einen exakt definierten Betriebsbereich – die ODD – ausgelegt. Dieser Bereich wird durch Faktoren wie Straßentyp (z. B. Autobahn), Wetterbedingungen (kein Starkregen, kein Schnee), Geschwindigkeitsbereiche und das Vorhandensein klarer Fahrbahnmarkierungen begrenzt. Wie das Fraunhofer IKS betont, ist die Operational Design Domain der Kern für Sicherheitskonzepte und definiert die Grenzen für den sicheren Betrieb. Außerhalb dieser Domäne schaltet sich das System bewusst ab oder ist nicht mehr zuverlässig. Das ist kein Fehler, sondern eine beabsichtigte Sicherheitsmaßnahme.

Die Operational Design Domain ist der Kern für Sicherheitskonzepte beim automatisierten Fahren und definiert die Grenzen für den sicheren Betrieb.

– Fraunhofer IKS, safe-intelligence.fraunhofer.de

Ein aktuelles Auto kann also nicht „von alleine fahren“, weil seine Systeme nicht für die unendliche Vielfalt an unvorhersehbaren Ereignissen im realen Verkehr konzipiert sind. Es kann eine perfekt markierte Autobahn bei gutem Wetter meistern, aber eine schlecht beleuchtete Baustelle im Schneeregen liegt weit außerhalb seiner ODD. Die Industrie arbeitet an Standards wie ASAM OpenODD, um diese Betriebsbereiche maschinenlesbar und damit sicherer zu machen, was die Komplexität der Herausforderung unterstreicht. Der Fahrer bleibt die letzte Instanz, die außerhalb dieser eng gesteckten Grenzen agieren muss.

Die Achillesferse der Technik: In diesen 5 Situationen können Ihre Assistenzsysteme versagen

Die „Sinnesorgane“ eines jeden Assistenzsystems sind seine Sensoren: Kameras, Radar und Ultraschall. Ihre Leistungsfähigkeit ist direkt von physikalischen Gegebenheiten abhängig, was sie anfällig für Störungen macht. Das Verständnis dieser Schwachstellen ist entscheidend, um die Systemsicherheit korrekt einzuschätzen.

Eine der häufigsten Fehlerquellen ist das Wetter. Starkregen, Nebel oder Schneefall können die „Sicht“ von Kamera- und Radarsystemen erheblich einschränken. Wasserschichten auf der Straße oder Schneematsch können zudem Fahrbahnmarkierungen für den Spurhalteassistenten unsichtbar machen. Eine weitere kritische Situation ist tiefstehende Sonne oder starkes Gegenlicht, das die Kamerasysteme blenden kann. Ähnlich wie das menschliche Auge kann die Kamera dann Hindernisse oder Verkehrszeichen nicht mehr zuverlässig erkennen. Auch eine simple Verschmutzung der Sensoren durch Schlamm, Insekten oder Eis kann die Systeme komplett lahmlegen.

Dieser semi-transparente Blick auf ein Fahrzeug verdeutlicht, wo die kritischen Sensoren sitzen und wie anfällig sie für Störungen sind. Von der geblendeten Kamera bis hin zu getäuschten Radarsignalen wird klar, warum die Umgebungswahrnehmung der Technik fehleranfällig ist.

Grafische Darstellung verschiedener Sensorschwachstellen in einem modernen Auto, wie Kamera-Blindheit, Radar-Täuschung und Ultraschallsensor-Limits

Komplexe und unvorhersehbare Verkehrsszenarien, wie eine unklare Baustellenführung oder plötzlich einscherende Fahrzeuge, überfordern oft die Algorithmen. Sie sind auf bekannte Muster trainiert und können bei unkonventionellen Situationen zu Fehlinterpretationen neigen. Schließlich stellt physische Täuschung (Sensor-Spoofing) eine wachsende Bedrohung dar. Eine wissenschaftliche Übersicht hat aufgezeigt, dass es über 100 verschiedene Angriffsvektoren auf Fahrzeug-Sensoren gibt. Dabei können gezielte Störsignale oder sogar einfache Aufkleber auf der Straße die Sensorik in die Irre führen und gefährliche Manöver auslösen. Diese Schwachstellen zeigen, dass die Technik keine Allzwecklösung ist, sondern ein Werkzeug mit klar definierten Einsatzgrenzen.

Nicht jeder Notbremsassistent ist gleich: Woran Sie erkennen, ob Ihr System auch Radfahrer schützt

Die Fähigkeit eines Notbremsassistenten (AEB – Autonomous Emergency Braking), einen Unfall zu verhindern, hängt maßgeblich von der Qualität seiner Sensorik und der dahinterliegenden Software ab. Insbesondere beim Schutz von ungeschützten Verkehrsteilnehmern wie Radfahrern und Fußgängern gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Systemen. Ein entscheidendes Merkmal für ein leistungsfähiges System ist die sogenannte Sensorfusion, also die Kombination von Kamera- und Radardaten.

Systeme, die sich ausschließlich auf eine Kamera verlassen, können bei schlechten Lichtverhältnissen oder wenn das Objekt nur als Silhouette erscheint, Schwierigkeiten haben. Radar hingegen kann die Entfernung und Geschwindigkeit eines Objekts sehr präzise messen, hat aber Probleme bei der genauen Klassifizierung. Ein System, das beide Technologien kombiniert, kann die Stärken beider Welten nutzen. Laut technischer Analyse des ADAC erkennen Systeme mit kombinierter Sensorfusion Radfahrer mit einer um bis zu 30% höheren Zuverlässigkeit als reine Kamerasysteme. Dies liegt daran, dass die Kamera das Objekt als Radfahrer identifiziert, während das Radar die exakte Position und Geschwindigkeit bestätigt, was eine präzisere und schnellere Bremsentscheidung ermöglicht.

Um die Leistungsfähigkeit eines Systems zu beurteilen, sind die Tests von Organisationen wie Euro NCAP unerlässlich. Seit 2023 gelten hier verschärfte Kriterien, die explizit die Erkennung von Zweirädern in komplexeren Szenarien fordern. Als Verbraucher können Sie in den Testberichten gezielt nach der Bewertung in der Kategorie „Vulnerable Road Users“ (ungeschützte Verkehrsteilnehmer) suchen. Achten Sie dabei auf die Detailergebnisse für Radfahrer und Fußgänger sowie auf die Performance bei Tag und Nacht. Diese Informationen geben einen klaren Hinweis darauf, wie fortschrittlich und zuverlässig das verbaute System wirklich ist.

Die Kunst des entspannten Fahrens: Wie Sie den adaptiven Tempomaten und Spurhalteassistenten wie ein Profi nutzen

Der adaptive Tempomat (ACC) und der aktive Spurhalteassistent sind die am häufigsten genutzten Komfortsysteme. Richtig eingesetzt, können sie lange Fahrten auf Autobahnen und in Stausituationen erheblich entlasten. Der Schlüssel zur souveränen Nutzung liegt jedoch nicht im passiven Vertrauen, sondern im „aktiven Management“ der Systeme. Das bedeutet, ihre Funktionsweise genau zu kennen und sich ihrer Grenzen jederzeit bewusst zu sein.

Ein Profi-Nutzer weiß, dass der adaptive Tempomat bei engen Kurven oder wenn ein Fahrzeug auf der Nachbarspur knapp vor einem einschert, verzögert reagieren kann. Er verlässt sich nicht blind auf die Automatik, sondern behält den Fuß in der Nähe des Bremspedals. Er kennt die Einstellmöglichkeiten seines Systems, wie die verschiedenen Abstandsstufen, und passt sie an die Verkehrsdichte und die Wetterbedingungen an. Auf einer leeren Autobahn kann ein größerer Abstand komfortabel sein, während im dichten Verkehr eine kürzere Distanz notwendig ist, um ständiges „Reindrängeln“ anderer zu vermeiden.

Die entspannte und sichere Nutzung von Assistenzsystemen erfordert eine bewusste Partnerschaft zwischen Fahrer und Fahrzeug. Der Fahrer delegiert Aufgaben, bleibt aber stets in der Rolle des aufmerksamen Managers, der die Systemleistung überwacht und jederzeit bereit ist, die Kontrolle zu übernehmen.

Situation mit einem Fahrer, der entspannt ein Auto mit adaptivem Tempomaten und Spurhalteassistent in einem urbanen Umfeld steuert

Gleiches gilt für den Spurhalteassistenten. Seine Zuverlässigkeit hängt von klaren Fahrbahnmarkierungen ab. In Baustellen mit gelben und weißen Linien oder bei verschneiter Fahrbahn kann das System verwirrt sein und fehlerhafte Lenkimpulse geben. Ein erfahrener Nutzer weiß das und deaktiviert das System in solchen Situationen proaktiv oder ist bereit, es sofort zu übersteuern. Es geht darum, eine Partnerschaft mit der Technik einzugehen: Sie nutzen ihre Stärken, kompensieren aber bewusst ihre Schwächen. Dieses Zusammenspiel aus Delegation und Überwachung ist die wahre Kunst des entspannten und sicheren Fahrens mit modernen Assistenten.

Unfall mit Autopilot: Wer haftet, wenn die Technik versagt?

Die Haftungsfrage bei Unfällen mit aktiven Assistenzsystemen ist juristisch komplex, aber in der Praxis meist eindeutig: Der Fahrer trägt die volle Verantwortung. Solange es sich um Systeme unterhalb des hochautomatisierten Fahrens (Level 3) handelt, gelten diese als reine Unterstützung. Der Fahrer muss das System und den Verkehr jederzeit überwachen und bereit sein, sofort einzugreifen. Gerichte argumentieren regelmäßig, dass der Begriff „Autopilot“ irreführend ist und es sich um ein Assistenzsystem handelt, bei dem die Verantwortung beim Menschen verbleibt.

Eine Ausnahme kann die Herstellerhaftung sein, diese greift jedoch nur in seltenen Fällen. Dafür müsste nachgewiesen werden, dass ein technischer Defekt oder ein Konstruktionsfehler des Systems den Unfall ursächlich verursacht hat. Der Nachweis ist für den Kläger extrem schwierig zu führen. Die Beweislast liegt bei ihm, und ohne Zugriff auf die Fahrzeugdaten und Software-Logs ist ein solcher Beweis kaum möglich. Die Hersteller schützen sich zudem ab, indem sie in den Bedienungsanleitungen explizit auf die Systemgrenzen und die Überwachungspflicht des Fahrers hinweisen.

Ein entscheidendes Instrument zur Aufklärung wird zukünftig der Event Data Recorder (EDR), eine Art „Blackbox“, die ab Juli 2024 für alle Neufahrzeuge in der EU Pflicht ist. Der EDR speichert im Falle eines Unfalls kritische Fahrzeugdaten, wie der Blog von WS-Autoteile erläutert, darunter die letzten 5 Sekunden vor und 0,3 Sekunden nach einem Crash. Diese Daten (Geschwindigkeit, Lenkwinkel, Bremsstatus, Aktivität der Assistenzsysteme) können zweifelsfrei klären, ob der Fahrer seiner Überwachungspflicht nachgekommen ist oder ob das System möglicherweise eine Fehlfunktion hatte. Ebenso wichtig ist die lückenlose Dokumentation der Sensorenkalibrierung, beispielsweise nach einem Windschutzscheibenwechsel. Eine fehlende oder fehlerhafte Kalibrierung kann die Funktion der Assistenzsysteme beeinträchtigen und im Streitfall dem Fahrer angelastet werden.

Cockpit-Hieroglyphen entschlüsselt: Bei welcher Warnleuchte Sie sofort anhalten müssen (und bei welcher nicht)

Das Aufleuchten einer Warnleuchte im Cockpit sorgt oft für Verunsicherung. Grundsätzlich gilt eine einfache Farbcodierung, die an eine Ampel erinnert: Grün signalisiert den Normalbetrieb einer Funktion (z.B. Abblendlicht), Gelb oder Orange weist auf eine Störung oder einen Wartungsbedarf hin, der zeitnah geprüft werden sollte, und Rot bedeutet Gefahr – hier sollten Sie sofort sicher anhalten und die Ursache klären.

Bei Fahrerassistenzsystemen sind gelbe Warnleuchten besonders häufig. Meist haben sie eine harmlose Ursache. Laut dem ADAC Kontrollleuchten-Ratgeber sind Verunreinigungen und Vereisungen die Hauptgründe für Warnhinweise wie „ACC-Sensor blockiert“ oder „Spurhalteassistent nicht verfügbar“. Eine einfache Reinigung der Radarsensoren im Kühlergrill oder des Kamerabereichs an der Windschutzscheibe löst das Problem in den meisten Fällen. Leuchtet eine gelbe Lampe, bedeutet das in der Regel, dass ein oder mehrere Assistenzsysteme temporär nicht zur Verfügung stehen. Das Fahrzeug selbst bleibt aber voll fahrtüchtig. Sie können weiterfahren, müssen sich aber bewusst sein, dass Sie ohne die gewohnte Unterstützung unterwegs sind.

Rote Warnleuchten im Zusammenhang mit Assistenzsystemen sind selten, aber kritisch. Sie deuten oft auf einen schwerwiegenden Fehler im Bremssystem oder in der Lenkung hin, die eng mit den Assistenten verknüpft sind. Eine rote Leuchte für die Bremsanlage kann beispielsweise bedeuten, dass der Notbremsassistent nicht mehr zuverlässig arbeiten kann. In diesem Fall ist die Sicherheit akut gefährdet, und die Fahrt sollte nicht fortgesetzt werden. Ein Fahrzeugsicherheitsexperte weist darauf hin, dass der Ausfall eines einzelnen Sensors kaskadierende Fehler verursachen kann, die gleich mehrere Systeme lahmlegen. Daher ist es wichtig, auch gelbe Warnungen ernst zu nehmen und die Ursache bei nächster Gelegenheit zu prüfen.

Checkliste: Was tun bei Warnleuchten für Fahrerassistenzsysteme?

  1. Sichtprüfung: Überprüfen Sie die relevanten Sensoren (im Kühlergrill, an der Windschutzscheibe, an den Stoßfängern) auf offensichtlichen Schmutz, Schnee, Eis oder Beschädigungen.
  2. Reinigung: Säubern Sie vorsichtig die Kamerafenster und die Abdeckungen der Radarsensoren mit einem weichen Tuch.
  3. Handbuch konsultieren: Schlagen Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs die genaue Bedeutung des aufleuchtenden Symbols nach. Dort finden Sie spezifische Handlungsempfehlungen.
  4. Farbcode beachten: Bei gelben Leuchten können Sie in der Regel vorsichtig weiterfahren und die Werkstatt bei Gelegenheit aufsuchen. Bei roten Warnleuchten sollten Sie sofort sicher anhalten und einen Pannendienst oder eine Fachwerkstatt kontaktieren.

Der Blender-Effekt: Woran Sie erkennen, dass Ihre Scheinwerfer falsch eingestellt sind und andere gefährden

Moderne Scheinwerfersysteme wie Matrix-LED oder adaptive Kurvenlichter sind eng mit der Sensorik des Fahrzeugs verknüpft. Sie nutzen Kameras, um andere Verkehrsteilnehmer zu erkennen und den Lichtkegel so anzupassen, dass eine maximale Ausleuchtung ohne Blendung erreicht wird. Doch diese komplexe Technik ist anfällig für Dejustierungen. Bereits ein kleiner Parkrempler, eine falsche Beladung des Fahrzeugs oder der Austausch von Fahrwerkskomponenten kann die Grundeinstellung verändern. Die Folge: Obwohl die intelligente Steuerung aktiv ist, blenden die Scheinwerfer den Gegenverkehr massiv.

Ein klares Indiz für eine falsche Einstellung ist, wenn Ihnen andere Verkehrsteilnehmer häufiger mit der Lichthupe signalisieren, dass sie sich geblendet fühlen. Ein weiterer Hinweis ist ein unruhiges oder „flackerndes“ Lichtbild an vorausfahrenden Fahrzeugen oder an Wänden. Bei Fahrzeugen mit automatischer Leuchtweitenregulierung, die auf Sensoren an den Achsen basiert, kann ein Defekt dieser Sensoren dazu führen, dass die Scheinwerfer dauerhaft zu hoch eingestellt sind. Dies wird oft von einer entsprechenden Warnleuchte im Cockpit begleitet.

Neben der reinen Einstellung spielt auch der Zustand der Scheinwerfergläser eine entscheidende Rolle. Wie in einer Technikdiskussion aus dem Jahr 2023 hervorgehoben wird, reduzieren matt gewordene oder vergilbte Kunststoff-Scheinwerfergläser die Lichtausbeute erheblich. Sie streuen das Licht unkontrolliert, was die Sicht des Fahrers verschlechtert und gleichzeitig die Blendwirkung für andere erhöht. Eine regelmäßige professionelle Überprüfung und Einstellung der Scheinwerfer in einer Fachwerkstatt ist daher unerlässlich – nicht nur zur eigenen Sicherheit, sondern auch aus Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer.

Die korrekte Funktion von Licht und Bremsen bildet die absolute Grundlage der Fahrzeugsicherheit. Ein kompromissloser Sicherheitscheck dieser beiden Systeme sollte daher zur Routine gehören.

Das Wichtigste in Kürze

  • Assistenzsysteme sind Helfer, keine Autopiloten; die Verantwortung bleibt immer beim Fahrer.
  • Jedes System hat einen definierten Betriebsbereich (ODD) und kann bei Wetter oder Schmutz versagen.
  • Die Sensorfusion aus Kamera und Radar verbessert die Erkennung von Radfahrern und Fußgängern erheblich.
  • Bei einem Unfall mit aktivem Assistenten haftet in der Regel der Fahrer, nicht der Hersteller.
  • Eine gelbe Warnleuchte bedeutet oft nur eine verschmutzte Sensorik, eine rote Leuchte erfordert sofortiges Handeln.

Sehen und gesehen werden, anhalten können: Der kompromisslose Sicherheitscheck für Bremsen und Licht

Die fortschrittlichste Software ist nutzlos, wenn die grundlegende Hardware des Fahrzeugs versagt. Ein Notbremsassistent kann noch so schnell eine Gefahr erkennen – seine Wirksamkeit endet an der physikalischen Grenze der Bremsanlage. Wie ein Experte des TÜV Nord treffend feststellt: „Ein Notbremsassistent kann nur so zuverlässig sein wie die physische Bremsanlage des Fahrzeugs.“ Abgenutzte Bremsbeläge, alte Bremsflüssigkeit oder defekte Bremsscheiben verlängern den Bremsweg und können den Sicherheitsgewinn durch die Elektronik zunichtemachen.

Daher ist ein regelmäßiger, kompromissloser Sicherheitscheck der fundamentalen Komponenten – Bremsen und Licht – die Basis für jeden sicheren Umgang mit moderner Fahrzeugtechnik. Es geht darum, die Integrität des Gesamtsystems sicherzustellen. Die Sensoren der Assistenzsysteme müssen „sehen“ können, die Scheinwerfer müssen die Sicht des Fahrers gewährleisten und andere warnen, und die Bremsen müssen die Befehle – ob vom Fahrer oder vom Assistenten – kompromisslos umsetzen können.

Diese Routine sollte zur Gewohnheit werden, insbesondere vor längeren Fahrten oder beim Kauf eines Gebrauchtwagens. Eine vollständige Kalibrierungshistorie und die Prüfung auf Fehlermeldungen sind hierbei unerlässlich. Nur wenn die physische und die digitale Ebene des Fahrzeugs perfekt zusammenspielen, kann die moderne Technik ihr volles Sicherheitspotenzial entfalten. Die Verantwortung dafür beginnt nicht erst beim Fahren, sondern schon bei der Wartung und Pflege des Fahrzeugs.

Checkliste d’audit: Der Routinecheck für Sensoren und Bremsen vor der Fahrt

  1. Sensor-Sichtprüfung: Überprüfen Sie alle Kamera-, Radar- und Ultraschallsensoren auf Sauberkeit und sichtbare Beschädigungen. Entfernen Sie Schmutz, Eis oder Insekten.
  2. Bremsenkontrolle: Werfen Sie einen Blick auf die Bremsscheiben (sind Riefen oder starker Rost sichtbar?) und prüfen Sie den Stand der Bremsflüssigkeit im Vorratsbehälter.
  3. Cockpit-Scan: Starten Sie das Fahrzeug und verifizieren Sie, dass nach dem Systemcheck keine gelben oder roten Warnleuchten für Assistenzsysteme, Bremsen (ABS, ESP) oder Beleuchtung aktiv bleiben.
  4. Funktionstest Licht: Prüfen Sie kurz die Funktion von Abblendlicht, Fernlicht, Bremslichtern und Blinkern, um sicherzustellen, dass Sie für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar sind.
  5. Dokumentations-Check (bei Gebrauchtwagen): Fragen Sie gezielt nach Reparatur- und Kalibrierungsnachweisen, insbesondere wenn die Windschutzscheibe oder Stoßfänger ersetzt wurden.

Beginnen Sie vor Ihrer nächsten Fahrt damit, diesen schnellen Sicherheitscheck durchzuführen. Ein bewusster Blick auf die Grundlagen der Fahrzeugsicherheit ist der erste und wichtigste Schritt, um die moderne Technik nicht nur zu besitzen, sondern sie auch souverän zu beherrschen.

Geschrieben von Jonas Schmitt, Jonas Schmitt ist ein erfahrener Kfz-Meister und Technikjournalist mit über 20 Jahren Branchenerfahrung, der komplexe Fahrzeugtechnik für den Alltag verständlich macht.